Hallo liebe Seminarteilnehmer, Kunden und Partner,

Warum solltest du diesen Text lesen?

Wenn du Lust hast zu erfahren was Zuwendung mit guter (Selbst-) Führung zu tun hat, warum schlechte Presse besser ist als keine und warum bewusste „Liebe in Zeiten der Cholera, äh Corona“ so wichtig ist.

Hat dir heute schon jemand gesagt: „Schön, dass es dich gibt“ ? Vielleicht nicht so direkt sondern durch eine abgewandelte Form der Zuwendung, wie einem Lächeln, einer liebevollen Umarmung, einem Türaufhalten, einem ehrlichen „Wie geht es dir?“ oder „Brauchst du was?“, einem Bitte, Danke, „Das war klasse…“, „Dein Einsatz hat mir gut gefallen.“ ?

Oder hast du deine Existenz am heutigen Tag schon anders zu spüren bekommen? Durch eine abfällige Handbewegung, einem Augenrollen, einem aus dem Weg gehen, einer Ansprache im lauteren Tonfall, einem „ja-ja“ oder einer Aussage à la „War klar, dass du das wieder nicht schaffst?“ ?

Wir Mensch haben einen psychologischen Hunger nach Zuwendung (engl. Strokes). Fehlen z.B. Säuglingen körperlicher Kontakt oder Berührungen, kann es zu schweren Entwicklungsstörungen kommen. Als Erwachsene lernen wir dieses Bedürfnis auch durch andere Formen zu stillen. So können Zuwendungen verbal (Danke) oder nonverbal (sich für den anderen Zeit nehmen) sein, sie können positiv oder negativ sein und bedingt (an Leistungen geknüpft) oder bindungslos (auf die reine Existenz des Menschen bezogen) sein.

Wenn wir Menschen nun bedürftig nach Zuwendung und Aufmerksamkeit durch andere sind, werden wir Dinge tun und lassen, um genau diese zu bekommen. Ganz vorne stehen da  die positiven Strokes. Nur wenn diese ausbleiben, nimmt man gerne die negative Variante in Kauf. Frei nach dem Grundsatz einiger Z-Promis, „besser schlechte Presse als keine“.

Wer nach dem Grundsatz führt „nicht geschimpft ist genug gelobt, braucht sich nicht zu wundern wenn Mitarbeiter „komisch“, unsicher , antrieblos oder nicht gebunden sind. Denn eine wichtige Quelle für „starke“, loyale und autonome Mitarbeiter ist die echte Zuwendung.

Was heißt das für dein (Führungs-)Verhalten?

  • Wo und wie gibst du den Menschen in deiner Umgebung das Gefühl, dass es schön ist, dass es sie gibt?
  • Woran merken sie, dass du sie wahrnimmst?
  • Wo, wann und wie gibst du Menschen ein Feedback für gute Leistungen?
  • Wo, wann und wie gibst du Menschen ein Feedback für schlechte Leistung?

In Zeiten von Corona fallen viele ,auch „zufällige“ Strokes weg, der Plausch am Kaffeeautomaten, das Lächeln des Lieblingskollegen, ein Danke, ein gemeinsamer Projektabschluss etc.. Im Homeoffice oder in der Kurzarbeit sieht es da mau aus. Menschen, die alleine leben haben da andere Herausforderungen als Familienmütter und -väter.

Beim Führen auf Distanz, wenn die Mitarbeiter im Homeoffice sind, bedeutet das, dass man Zeit für Zuwendung einplanen sollte. Hier eignen sich kurze und regelmäßige digitale Austauschrunden, Telefonate zur „Fellpflege“ oder zur Arbeitsbesprechung (hierdurch fallen häufig auch einige E-Mails weg). Fordere auch den direkten Austausch unter den Kollegen. Über gemeinsame Aufgaben oder einfach für einen kleinen (digitalen) Büroschwatz. Mach gerne deutlich, dass du das sehr begrüßt.

In der Kurzarbeit, heißt es die Zeit vor Ort ebenfalls zu nutzen und in den Austausch zu gehen, mit kurzen oder längeren Gespräche, einem Lächeln, mit Zuspruch etc..Auch wenn es schwer fällt, sich auch noch die Sorgen, Nöte und Ängste anzuhören.Zuhören und da sein, ist und bleibt eine wichtige Währung. Menschen erwarten nicht immer eine Lösung, manchmal reicht es auch nur ernstgenommen zu werden. Vielleicht sucht ihr im Nachgang gemeinsam nach einer Lösung. Nur eins nicht, es abbügeln/nicht hören wollen. Ignoranz ist Gift für die Beziehung und das Wohlbefinden aller Beteiligten.

Jetzt hast du viel gelesen, was du für andere tun kannst. Jedoch hast du nicht nur eine Fürsorge-Pflicht für deine Mitarbeiter. Denn auch du bist bedürftig nach Zuwendung, auch bei dir stehen sicher einige Themen vor der Tür nicht einfach zu lösen sind. Daher heißt es auch, auf dein „Stroke-Töpfchen“ zu achten. Hier einige Anregungen:

  • Zeit für dich einplanen (Hobby, einfach nicht funktionieren müssen)
  • Abschalten – lachen
  • Umgib dich mit Menschen, die dir Kraft geben
  • Eigene Grenzen anerkennen
  • Sich positives Feedback einholen
  • Sich Unterstützung holen / in den Austausch gehen
  • Den Augenmerk auch auf das legen, was funktioniert
  • Deine Gesundheit wichtig nehmen, etwas dafür tun
  • Den Fokus auf die Möglichkeiten legen
  • Auch mal nein sagen
  • Wenn es gerade bei dir nicht geht, sag‘ das deinem Gegenüber und steige dann in der Gespräch ein, wenn du wieder zuhören kannst
  • Tu‘ das was dir gut tut
  • Halte dich häufiger in der Natur auf

Wenn du jetzt denkst, wo soll ich die Zeit hernehmen, um mich um mich und andere zu kümmern? Dann geh der Frage weiter nach. Du bist das wichtigste Gut in deinem Leben. Wenn du stark, zuversichtlich, und präsent bist, hat das ansteckenden Charakter und es tut allen Beteiligten gut.

Also wann nimmst du dir Zeit? Sind es 5 bewusste Minuten in der Stunde, eine halbe Stunde in der Woche und ein halber Tag im Monat? Anstatt Besprechungen im Büro abzuhalten, geht doch für eine Runde „walk and talk“ nach draußen. Ein Kaffee in lockerer Runde mit den Kollegen, tankt die Kraftreserven wieder auf, 5 Minuten rumsitzen und nichts tun (meditieren), nimm dir einen Coach/Sparringspartner, oder, oder.

Füttere den psychologischen Hunger nach Zuwendung von dir und deinen Mitarbeitern. Es kostet (meistens) nichts und bringt so viel.

Oder um es mit einem wunderbaren SISO ein wenig anders zusammenzufassen, „shit in,eshit out!

Hab einen wunderbaren Tag, bleib gesund und „es ist schön, dass es dich gibt“!

Herzliche Grüße aus der villa»move,

Anja und Claus