100 Tage Coaching - Part 3: Gespräche führen

In der Coaching-Videoreihe "100 Tage" von villa move nehmen dich die Psychologin Anja Klute und der Psychologe Claus Völler zu mehreren Lektionen mit, damit du dich optimal in einem neuen Umfeld einfinden kannst.

Das erste Gespräch mit Mitarbeitern ist ein wichtiger Startpunkt, um Vertrauen aufzubauen und die Grundsteine für eine partnerschaftliche Beziehung zu legen.

Doch wie trete ich optimal mit den einzelnen Mitarbeitern in den Kontakt?

Am besten suchst du dir zeitnahe nach deinem Wechsel in das neue Arbeitsumfeld, die Möglichkeit mit deinen Kollegen einzeln in das Gespräch zukommen. Warte daher nicht auf das offizielle Mitarbeitergespräch. Geh weg vom offiziellen Charakter und nutze einerseits die Möglichkeit, dich persönlich vorzustellen und anderseits mehr über deinen Kollegen zu erfahren.

Doch was kommt nach dem Hallo? Was sind erstrebenswerte Ziele für das Gespräch?

Das hängt davon ab, was du über deine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erfahren möchtest. Interessant ist da zum Beispiel der jeweilige Aufgaben- und Kompetenzbereich. Was gehört laut der Kollegin oder dem Kollegen dazu? Was sind ihrer oder seiner Meinung nach die Steckenpferde? Wo gibt es Schwierigkeiten oder Herausforderungen? Was sind die Schnittstellen im Unternehmen? Hat der Mitarbeiter firmenintern schonmal den Aufgabenbereich gewechselt?

Wenn es sich ergibt, kannst du auch da schon in die privatere Richtung gehen. Ist er verheiratet? Was sind seine Hobbys? Wenn es passt, kannst du natürlich selbst persönliche Dinge preisgeben, damit du für den anderen selbst greifbar wirst. Orientiere dich dafür an der Gesprächsdynamik und dem Tempo der anderen Person.

Ein guter zeitlicher Rahmen für das Gespräch ist eine Stunde, wenn nicht sogar mehr. Das ist viel Zeit, doch diese Zeit ist Wertschätzung des Gegenübers pur und kann dir auch zeigen, was für ein System vor deinem Wechsel etabliert war. Dementsprechend bietet sich das Gespräch seitens der Mitarbeiter für konstruktive Verbesserungsvorschläge an, bei denen du zwar nicht gleich zusagen sollst, die du aber zur Fehleranalyse nutzen kannst. Es wäre eine Delle für die partnerschaftliche Beziehung, wenn du unaufgeklärt beschlossene Entscheidungen später revidieren müsstest.

Doch wie führst du ein konstruktives Gespräch, wenn die Person dir gegenüber sparsam antwortet und zurückgezogener agiert?

Akzeptiere die Person so, wie sie ist. Ob sie nun einfach stiller ist oder gegenüber Vorgesetzten eine Barriere aufgebaut hat, es ist okay. Wenn du mehr erfahren möchtest, dann bereite dich auf die Gespräche mit einem spezifischen Fragenkatalog vor, um durch idealerweise offene Fragen an dein Ziel zukommen. Nimm das Verhalten des Mitarbeiters nicht persönlich und bleibe interessiert bei ihr, um sie in ihrer Art und Weise zu schätzen und einen guten Eindruck zu hinterlassen.

Indem du den Blick von dir nimmst und auf den anderen richtest also Interesse zeigst, wertschätzt du in als Person. Jede partnerschaftliche Beziehung entwickelt sich unterschiedlich schnell und anders. Du musst nicht mit jedem ein offenes freundschaftliches Verhältnis führen. Da beginnt Diversity. Kenne und akzeptiere die Unterschiedlichkeiten in deinem Team.

Doch wie gehst du mit höchst unzufriedenen Mitarbeitern um?

Zuallererst solltest du auch da auf Akzeptanz setzen und es positiv sehen, dass sie sich für die Problemerläuterung einsetzen. Lenke hier besonders das Gespräch, stelle spezielle Fragen und halte Status quo fest. Manchmal geht es nicht um eine sofortige Lösung, sondern um den Raum für solche Äußerungen, den du bieten kannst.

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